Ein Buch über Tee
Grüner Tee
Inhalt und Wirkung des Tees ist abhängig von der Ziehzeit und
von der Wassertemperatur. Ist das Wasser zu kalt, lösen sich die
Wirkstoffe nicht ausreichend und der Tee schmeckt fade.
Zu heißes Wasser macht den Tee bitter und übertönt
den eigentlichen Geschmack. Zu kaltes Wasser kann auch durch
längere Ziehzeit nicht kompensiert werden. Zu heißes Wasser
zerstört eventuell sogar die Vitamine.
Zuerst lösen sich bevorzugt das Koffein, die Mineralstoffe
und die Vitamine. Anschließend die Gerbsäuren. Das
Verhältnis von Koffein und Gerbsäure bestimmt, wie der Tee
wirkt. Gerbsäure blockiert das Koffein im Körper und der Tee
wirkt nicht mehr belebend sondern beruhigend. Ist weniger
Gerbsäure gelöst, so kann das Koffein wieder belebend
wirken. Da Gerbsäure bitter schmeckt, gilt folgendes: Ist der Tee
sehr bitter, so beruhigt er.
Als Faustregel für grünen Tee kann man mit 2 bis 3
Minuten Ziehzeit bei 80 Grad Celsius heißem Wasser gute
Ergebnisse erzielen. Jedoch sind diese Ergebnisse auch wieder von der
Teesorte abhängig. Manche Tees mit kleiner Blattgröße
geben mehr Wirkstoffe ab. Hier kann die Ziehzeit verkürzt werden.
Tees mit großen Blättern müssen länger ziehen.
Oder die Temperatur wird erhöht.
Auf jeden Fall spielt die eigene Erfahrung (und der eigene
Gemschmack) eine große Rolle.
Ich mache es am liebsten folgendermaßen: Sie nehmen 8 bis 10
Gramm grünen Tee pro Kanne. Die Teeblätter in ein
Gefäß (ich hab eine Glaskanne) geben wo sie sich voll
entfalten können. Das kochende Wasser auf 70 bis 85 Grad
abkühlen lassen (bei 1 Liter ca. 5 Minuten). Dann geben Sie das
Wasser über die Teeblätter und lassen es darauf stehen.
Nicht umrühren, sondern nach 2 bis 3 Minuten durch ein Stielsieb
in die eigentliche Teekanne abgießen. Die Teeblätter nicht
wegschmeißen! Sie können sie noch einmal aufbrühen.
Das geht bis zu vier mal! (evtl. jedes mal etwas länger ziehen
lassen)
Was auf keinen Fall getan werden sollte ist, die Teeblätter
nach dem Ziehen nocheinmal auspressen. Hierbei gehen dann die ganzen
herben Gerbstoffe extrem in den Tee und er schmeckt sehr bitter, bei
einigen Sorten sogar extrem nach Fisch.
Für Sencha-Tees kann auch mal folgendes gemacht werden: Sie
gießen das kochend heiße Wasser über die
Teeblätter, so daß sie gerade bedeckt sind und gießen
es sofort wieder ab. Danach brühen Sie den Tee wie gewohnt auf.
Dadurch verschwinden die Bitterstoffe (leider auch einige Vitalstoffe)
und Sie können einen lieblichen Grünen Tee genießen.
So lieben es die Japaner: Sie nehmen gut 2 g Grünen Tee pro
Tasse, gießen ihn auf und lassen ihn nur 1 bis 1 1/2 Minuten
ziehen. Dann sofort abgießen.
Zucker.. Es gibt Menschen, die trinken alles mit Zucker
(Außer ihrem Mineralwasser). Bei schwarzem Tee kann ich es noch
einsehen. Aber die meisten Güntees haben einen feinen Geschmack,
der mit Zucker zunichte gemacht wird. Zu bitter geratenen Grüntee
kann man mit Milch und Zucker aber noch zu einem leckeren Geränk
aufpäppeln.
Auch Milch hat in Grüntee normalerweise nichts zu suchen.
Milch neutralisiert als schwache Base lediglich die Gerbsäure.
Jedoch befindet sich in Gruentee normalerweise nur wenig
Gerbsäure. In Schwarztee ist Milch sehr gut geeignet um den
Bittergeschmack zu maskieren. Aber das ist ein anderes Thema.
Ja, grüner Tee kann leicht fischig schmecken. Ich denke,
daß hier die Gerbstoffe für verantwortlich sind. Einige
Tees schmecken nach Heu, oder riechen wie es in einem Kuhstall richt.
Nun ja. Was soll man auch anderes von einer grünen Pflanze
erwarten. Er schmeckt halt so, wie grüne Pflanzen manchmal
riechen. Und wenn einer behauptet Tee schmecke genau so wie Heu, den
frage man wann er denn zuletzt Heu gegessen hat...
Copyright © Andreas Walter alias teefax (teebuch@teefax.de)
Letzte Aktualisierung am 16. Januar 2010
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