Das wahre Wesen von Forschung und Studium

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Derzeit lese ich von Schätzing „Lautlos“. Schätzing lässt dort den Wissenschaftler Liam O’Connor auftreten. Dieser hat seine eigenen Manieren und Ansichten. Mir ist der Dialog mit einer Studentin aufgefallen, der an der am Physikalischen Institut in Kölln spielt. In meiner Ausgabe beginnt die Szene auf Seite 108 um dann auf Seite 121 mit folgenen Sätzen zu enden:

„Ich meine“, sagte O’Connor, „wenn Menschen anfangen, vernünftig zu werden, beginnen sie zu sterben. Vernunft ist etwas zutiefst Glaubensfeindliches und Reaktionäres. Die Vernunft müsste Ihnen gebieten, dach Hause zu gehen, wenn Ihnen jemand erzählen will, er hätte Lichtstrahlen abgebremst. Es war nett mit Ihnen zu plaudern. Die Vorlesung ist beendet.“

Oder auf Seite 118:

„… Die misten hier werden sich ihre Träume und Visionen über kurz oder lang für einen muffig warmen Platz im bürgerlichen Mittelstand abkaufen lassen. Und warum? Weil sie versuchen, jemand zu werden, den es schon gibt, und das klappt nicht. Ein zweiter Einstein, ein zweiter Hawking, ein zweiter was weiss ich, wer. Sie vergessen dabei, dass Einstein kein zweiter Irgendwer werden wollte, sondern nur ein besserer Einstein. Das ist Ihr Problem und das Problem deutescher Forschermentalität. Sie alle hier würden liebend gern die Erfindungen machen, die andere schon gemacht haben, aber leider fehlt es den meisten von Ihnen an der irritierenden Substanz des Visionären. …“

Insgesammt stellt Schätzing sauber dar, woran die Grundlagenforschung mit Wirtschaftsunterstützung so oft krankt. Und ich meine, viele Aussagen lassen sich auch auf die Schule, zumindest die Oberstufe, übertragen.

Was bedeutet denn Studieren? – aus Wikipedia: „Das Studium (lateinisch studere: (nach etwas) streben, sich (um etwas) bemühen)“
Wenn man nur nach vorhandenem Faktenwissen strebt und dabei keine aufkommenden Fragen fördert, dann wird sich das Wissen nicht vermehren.

Ein Gedanke aus – ich meine aus Telepolis von heise.de : Die Publikationsgepflogenheiten des Wissenschaftsbetriebes verhindern dass über Misserfolge berichtet wird. – Und so muss jedes Forscherteam alle Misserfolge erneut machen, da sie ja die Erfahrungen der Kollegen nicht nachlesen können. – Auch hier muss sich eigentlich etwas ändern.

(Ich bin mit „Lautos“ erst im nächsten Kapitel, evtl. schreibt Schätzing ja noch was dazu…)

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