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Wo kommt eigentlich der viele Tee her?

Thea Sinensis und Thea Assamica - zwei wohlduftende Damen werden gekreuzt.

Die Anbaugebiete der Spitzentees liegen zum Teil tausende von Kilometern auseinander. Ebenso verschieden wie diese Gebiete sind auch Blume, Farbe und Stärke der Tees, die jeder Sorte ihre eigene, charakteristische Note geben.

Die edelsten Sorten wachsen im Norden in Darjeeling, an den Südhängen des gewaltigen Himalaya-Gebirges. Darjeeling ist ein Höhenluft-Kurort, ein indisches Städtchen, das der wohl bekanntesten Teesorte ihren Namen gab.

Die Darjeeling-Plantagen liegen im Gebiet der Teesta-, Balasan- und Mechi-Ströme, in 2000 Meter Höhe. Zwei der ältesten Teegärten in Darjeeling, »Steintal« und »Happy Vally«, sollen vor langer Zeit von deutschen Missionaren oder Eremiten gegründet worden sein.

Die hohen Bäume (Mutterbäume genannt) beschatten die Teebüsche

Die kühlen Nächte und die intensive Höhensonne des Tages lassen hier die höchstbezahlten Tees der Welt wachsen. Und weil die Blätter dieser Tees in der kurzen Erntezeit von April bis November langsamer wachsen als in anderen Anbaugebieten, zeichnen sie sich durch ein besonders liebliches, intensives Aroma aus.

Man unterscheidet mehrere Qualitätsgruppen: die Frühlingspflückung (first flush), die Sommerpflückung (second flush) und zwei Herbstpflückungen (autumnals, first und second flush) sind die besten Qualitäten.

Ursprünglich wurde im Darjeeling-Distrikt Tee aus dem Strauch »Thea chinensia« erzeugt, bis er in letzter Zeit mehr und mehr durch Kreuzungen mit dem erst im Jahre 1828 in Assam entdeckten »Thea assamica« in den sogenannten Blendings seinen heutigen Charakter fand. Assam, eine Hochebene im Stromgebiet des Brahmaputra, ist der größte zusammenhängende Teedistrikt der Welt. In etwa 1000 Gärten wird ein Tee von besonderem Flavour geerntet, der wegen seiner feinen Qualität die Grundlage für viele begehrte Mischungen bildet.

Auf der Hochebene von Assam wie auch in Darjeeling findet der Teestrauch genau das Klima, das er liebt: Tropenglut, Luftfeuchtigkeit und Bergeskühle mischen sich in seinen Adern. Gewaltige Monsunregen bringen Fruchtbarkeit und Reife. Doch die Wasserfluten rauschen die Berghänge hinab und können die Erde nicht versumpfen, so bekommen die Teesträucher keine »nassen Füße«. Und kühle Bergwinde aus der Mongolei lindern die subtropische Hitze und erfrischen die Teepflanzen.

Geerntet wird in Assam von Mai bis Januar. Zuerst werden die sehr blumigen, aber weniger kräftigen »first flush«-Tees gepflückt, zwischen August und Oktober gelangen dann die »second-flush«-Sorten zur Auktion. In der folgenden Regenzeit werden bis zum Auftauchen der Herbst-Tees die großen Quantitäten geerntet. Dooars ist eine indische Provinz westlich von Assam mit etwa der gleichen Erntefolge wie bei Assam-Tees. Auch Jilgiri im Südwesten ist ein bedeutendes Anbaugebiet.

Hier und auf den benachbarten Anamalai- und Mudi- Hochebenen liegt die Erntezeit für feine Qualitäten zwischen Januar und März, wenn der Nord-Ost-Monsun über die Berge und Hochebenen streicht und man die berühmten Kaltwettertees pflückt. Die herben Jilgiri-Tees haben schon viel Ähnlichkeit mit den Ceylon-Tees.

Auf der grünen Tropeninsel am Golf von Bengalen reiht sich auf endlosen Hügelketten Teegarten an Teegarten. Ceylon-Tees können sich qualitativ mit denen des Himalaja messen, haben aber den besonders kräftigen, herben Geschmack, den viele Teetrinker heute bevorzugen. Ceylons Teekulturen sind rund hundert Jahre alt. Vorher war die Insel nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt und der Ertrag der Plantagen hätte noch gesteigert werden können.

Doch die englischen Pflanzer hatten ihre Rechnung ohne den Dschungel gemacht. Der bescherte ihnen Golunda Eiliot, die Kaffeeratte. Sie fraß die Blätter und Zweige der Kaffeebäumchen und schließlich auch die Stämme. Danach kam eine noch schlimmere Seuche: Hemileia vastatrix, der winzige, für jeden Kaffeestrauch tödliche Rostpilz.

Die Pflanzer kabelten nach London um Hilfe, bekämpften den Pilz mit Kalk und Schwefel, mit Eisen- und Kupfervitriol, mit Tabaklauge. Alles vergeblich. Millionen von Kaffeebäumchen wurden verwüstet. Viele der ruinierten Pflanzer wanderten aus. Vergeblich beschwor sie James Taylor, ein junger Schotte, seinem Beispiel zu folgen und es mit Tee zu versuchen. Sie lachten ihn aus.

Doch Taylor war ein zäher Bursche. Jahrelang experimentierte er mit Hybriden aus Kalkutta, die er auf dem Loolecondera Estate im Hochland von Kandy anpflanzte. So wurde er zum Pionier des Teeanbaus auf Ceylon. Seine Pflanzungen brachten so gute Erträge, er erntete einen kräftigen, vollmundigen Tee von so köstlichem Flavour, daß sich plötzlich auch viele andere Pflanzer auf Tee umstellten.

Immer höher wurde der Dschungel gerodet, immer mehr entpuppte sich der Teestrauch als Alpinist, der sich in Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern am wohlsten fühlt. Auf Ceylon findet er guten Humusboden und wasserreiche Fruchtbarkeit in lauem Gartenklima. Selbst die heißesten Monate sind von insularer Milde.

Seit James Taylor die ersten Teepflänzchen setzte, haben sich drei Anbaugebiete entwickelt: Uva im Osten der Insel, Dimbula und Dickoya im Westen und dazwischen als Wetterscheide das Hochland um Nuwara Eliya. Inzwischen ist Ceylon nach Indien der zweitgrößte Tee- Exporteur der Welt geworden. Dreißig Prozent seiner Bevölkerung arbeiten in dieser Industrie. Auf mehr als 1.242.000 Hektar werden jährlich über 2 Millionen Tonnen Tee geerntet. Eine gewaltige Menge, wenn man bedenkt, wie ergiebig ein 100- Gramm- Päckchen Tee ist.

Unter diesem Markenzeichen vermarktet Ceylon seinen Tee

Und dies sind die Markenzeichen für Indien und Kenya

Ja. Tee ist heute der Reichtum Ceylons. Er bringt viermal soviel ein wie Kautschuk und fünfmal soviel wie die Kokosnuß. Mit seinem sehr hohen Anteil am Export ist er das wertvollste Plantagengut und steht in der Handelsbilanz an erster Stelle. Zusammen mit Indien liefert Ceylon 60 Prozent des schwarzen Tees, der getrunken wird.

Das Aroma des Tees ist um so feiner, je höher er in den Bergen wächst. Die Tees der Höhenlagen reifen im Wechselspiel der Monsunwinde, die mit den Gutwetterperioden zusammenfallen. So bringt der Südwestmonsun von Januar bis September Regen im Westen der Insel, während in Uva und den Ostgebieten trockene Winde wehen. Sie erzeugen den besonderen Uva-Charakter des Tees. Während des Nordostmonsuns vom Dezember bis März aber fällt der Regen auf der Ostseite, und das trockene Wetter im Westen bringt den Dimbula - und Dikoya-Tees ihre höchste Qualität. Zwischen diesen beiden größten Anbaugebieten liegt als -Wetterscheide das Hochland von Nuwara Eliya. Dort wie in Dimbula wachsen die feinsten Sorten während des Nordostmonsuns.

Nuwara Eliya, von den Singhalesen kurz »Nurelia« genannt, heißt »über den Wolken gelegen« So weit das Auge blickt, bedeckt der samtgrüne Teppich der Teebüsche die sanften Hügelwellen, die Berghänge und Täler. Die dunkelbelaubten, gedrungenen Sträucher gleichen Buchsbaumbüschen. Dazwischen stehen als Schattenbäume Bergeschen, deren Holz früher auch als Feuerung zum Trocknen der Teeblätter diente.

»Any time is tea-time in Ceylon« verkünden Maxiplakate bereits am Flughafen von Colombo. Auch in Nuwara Eliya dreht sich alles um Tee. Schon frühmorgens ein Pochen an der Zimmertür des Hotels: »Your morning tea, Sahib!« Ein junger Singhalese, der einen weiten Sarong zur weißen, hochgeknöpften Leinenjacke trägt, serviert lächelnd den herb duftenden Trank. Und dann geht es weiter mit Tee bis zur allerletzten Tasse vor dem Zubettgehen.

Der samtgrüne Teppich der in einer Höhe von 80 cm gehaltenen Teebüsche wird von bunten Farbtupfen belebt: Es sind Tamilen-Frauen in bunten Saris, mit silberbereiften nackten Armen. Pechschwarz glänzen die Haarscheitel aus den weißen Kopftüchern, auf der Stirn brennt das Kastenzeichen der Hindus, der blutrote Punkt Shivas. Sie ernten den Tee mit der Anmut ihrer Schwestern, die in den Tempeln tanzen. Ihren Händen ist die Kostbarkeit der obersten, behaarten Knospen und der jüngsten Blätter anvertraut. »Two leaves and the bud« - zwei Blättchen und die Blattknospe, der noch nicht aufgerollte Trieb - so lautet die goldene Pflückregel. Sie sind mit ihrer hellgrünen Färbung für die Pflückerin leicht erkennbar.

Der Arbeitstag beginnt für die Frauen um sieben Uhr früh. Sie pflücken im Akkord dreimal drei Stunden täglich. Die Blätter werfen sie über die Schulter in den großen geflochtenen Korb auf dem Rücken. Eine Pflückerin schafft am Tag bis zu 32 Kilo grünes Blatt, das entspricht 7 - 8 Kilo fertigem schwarzem Tee.

Die Inder bereiten ihren Tee mit der gleichen Andacht, die sie ihrer Reistafel widmen, die eigentlich eine indonesische Küchenspezialität ist.

Der Tee soll vollkommen sein wie ein Jasmin-Huhn oder ein Enten-Vindalu, schmackhaft - wie süße Pullaos. Serviert wird er auf einem großen Tablett (tali) aus Silber oder Messing. Dazu gibt es Berge von Leckereien, Kokosnußküchlein, Nußhäufchen mit Cashewkernen, Acajou- Nüsse, Pagoda und ein poröses Gebäck, das Kroepoek heißt.


Timila und Palpasa - Projektinformation Nepal

Timila (Mondlicht) und Palpasa (Blitz) sind zwei kleine Orte im Grenzgebiet Nepals zur Indischen Region Darjeeling. Ihre Tees sind geschmacklich den Darjeelings ähnlich qualitativ meist überlegen wegen des Anbaus in kleinen gepflegten Einheiten. Ihre Zugehörigkeit zu Nepal hat für Timila und Palpasa Vor- und Nachteile. Das größte Handicap, auch für die übrige Wirtschaft Nepals, stellt das Fehlen enes Seehafens dar. Der Seetransport muß daher über Kalkutta (Indien) abgewickelt werden. Unvorhersehbare Verzögerungen durch Streik oder offene Diskriminierung nepalesischer Waren gehören zur Tagesordnung. Gerade diese schwierige Transportlage gereicht dem Nepaltee auch zum Vorteil. Angesichts der einfacheren Möglichkeit in Indien ist Nepal für den großen Massenteehandel uninteressant. Zudem kann die gesamte Jahresproduktionsmenge Nepals von 989 Tonnen (1986) dem Land keine bedeutende Stellung im internationalen Markt (2.499 Tsd. T. 1988 Anteil Nepals = 0.04 p. c.) verschaffen. Anstatt auf riesigen Teeplantagen wird der Tee in Timila und Palpasa in Teegärten von kleinen und mittleren Bauern kultiviert (ähnlich der Winzerei in der Bundesrepublik.

Dabei wird so umsichtig Pflanzenschutz betrieben, daß es die beiden Tees gering belastet. Die Lufttrocknung (keine ökologischen Probleme durch Feuerholzverbrauch) und der Verzicht auf künstliche Fermentierung oder Aromatisierung geben den Tees einen weltweit selten erreichten Reinheitsgrad und lassen sie nie bitter werden. Als Hochlandtees der Blattgrad - Einstufung TGFOP (Timila) und GFOP (Palpasa) gehören sie zu den Spitzentees, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen.

Trotz zahlreicher Schwierigkeiten erreichen diese Tees durch direkte Kontakte nach Timila und Palpasa Deutschland ohne Börsenspekulation. Die Teesäckchen werden von einer Frauenorganisation in Nepal gewebt, genäht, bedruckt und verpackt. Der Versand des losen Tees erfolgt direkt von der Plantage in Originalkisten. Die Vermarktung in Deutschland wird über Kleinvertriebe abgewickelt, die die Ausschaltung unnötigen Zwischenhandels bei gleichzeitig fairem Umgang mit den Partnern in der Dritten Welt anstreben. So verhilft dieser Tee den nepalesischen Bauern und den beschäftigten Frauen zu einem besseren Verdienst, und langfristig kann vielleicht auch ein Abbau der Schwierigkeiten mit dem Transport und der Bürokratie erreicht werden. Das braucht aber Verständnis, Einfühlungsvermögen und Geduld von unserer Seite und für Nepal müssen solche Außenhandelskontakte zu Ergebnissen führen, die Fortschritt bringen. Partnerschaftlicher Handel, um den sich SÜDASIEN IMEXPO bemüht, kann hierzu einen kleinen Beitrag leisten.

"Und nun viel Spaß beim Teetrinken wünschen Ihnen die nepalesischen Teebauern und Ihre Schulz & Schulz SÜDASIEN IMEXPO ..... Direktimport und Großhandel für Tee, Naturtextilwaren und Volkskunst aus Nepal, Indien, Thailand, Indonesien und Guatemala."

Entnommen einem Beipackzettel zu einem Säckchen Timila - Tee.


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Letzte Aktualisierung am 16. Januar 2010
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