Ein Buch über Tee
Tee als Wirtschaftsfaktor
Gunpowder gilt als der erste in Europa namentlich bekannte
Chinatee.
Dieser Tee gehörte unter anderem zur Mitgift der
portugiesischen Prinzessin Catarina da Braganca, die mit dem
englischen Thronfolger verheiratet wurde. Der verwunderte englische
Königshof nannte die geheimnisvollen Kügelchen
"Gunpowder" (zu deutsch: "Schießpulver"), da
die gerollten Blätter des Tees dem explosiven
Schwarzpulver-Gemisch zum Abfeuern der Kanonen zum Verwechseln
ähnlich sahen.
Damit führt 1662 Catarina da Braganca den Tee am englischen
Hofe ein, und seitdem beginnen die Briten sich für Tee zu
interessieren.
(Im 18.Jahrhundert wurde Gunpowder unter der anglisierten
Trivialbezeichnung "Hyson Green Pearls" gehandelt. Bereits
im 19.Jahrhundert erzielte dieser Tee Rekordumsätze von
jährlich fast 10.000 Tonnen!)
Um 1750 wurden Teepflanzen aus Macao auf den Azoren angepflanzt.
(Die Azoren gehören ja zumindest politisch zu Europa ;-) Es
dauerte dann aber nochmal gut hundert Jahre bis Tee in nennenswerten
Mengen geerntet werden konnte. Damals haben die Chinesen in Europa
"Entwicklungshilfe" geleistet: Lau-a-Pan und Lau-a-Teng sind
mit einigen Teepflanzen der Sorte jasmin grandiflorum und malve
vacciones im Gepäck auf Sao Miguel angekommen. Sie haben nicht
nur die Pflanzen sondern auch das Wissen um den Teeanbau mitgebracht.
Dadurch sind etliche Teeplantagen entstanden. Heute gibt es dort nur
noch eine Teeplantage. Deren Tees werden von Touristen getrunken,
gekauft und mitgenommen. http://www.azoren-online.com/azoren/informationen/wirtschaft/tee/index.shtml
Am "anderen Ende" von Europa wächst auch Tee. Und
zwar im Gebirge von Georgien und der Türkei. Geologen nennen
sogar den russischen Berg Elbrus den höchsten Berg Europas.
(5642m) An den Berghängen dieses Gebirges wird Tee angebaut. Im
mediterranen Klima am Schwarzen Meer sind sogar weitläufige
Teeplantagen entstanden. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde
zeitweise vor Tee aus türkischem Anbau gewarnt. Doch das halte
ich dann doch für übertrieben...
Eine schöne zeitliche Aufstellung über die Geschichte
des Tees findet sich unter http://www.tee-import.de/info/welttee.htm
Copyright © Andreas Walter alias teefax (teebuch@teefax.de)
Letzte Aktualisierung am 16. Januar 2010
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