Beten mit dem Körper

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In der zwischenmenschlichen Kommunikation benutzen wir nicht nur Worte, sondern auch Gebärden, um uns gegenseitig mitzuteilen; dabei wird das Gesagte durch eine Geste mit dem Kopf, mit den Händen oder Armen unterstrichen. So besteht auch die Möglichkeit, wenn wir mit Gott reden, das, was wir ausdrücken möchten, mit Bewegungen zu bekräftigen. Durch sogenannte »Gebärdengebete« bezeugen wir, daß wir mit der ganze Person vor ihm stehen. Das nachstehende Beispiel eignet sich besonders für die Wintermonate, in denen wir mit dem Rest der Schöpfung eine starke Sehnsucht die nach dem Licht entwickeln!
Ich stehe und lasse meine Arme locker hängen. Langsam hebe ich die Arme mit den Handflächen nach unten seitlich in die Höhe und wenn sie horizontal ausgestreckt sind, drehe ich die Handflächen um und bewegte die Arme weiter nach oben. Dabei bete ich den Satz »Gott, ich öffne mich für dein Licht«. Jetzt nach oberen gerichtet, führe ich die Hände noch nicht zusammen, sondern halte sie geöffnet etwa ein Fuß breit auseinander. Langsam drehe ich mich auf den Füßen einmal um die eigene Achse und bete »ich lasse mich umhüllen«. Wieder nach vorne schauend, bringe ich jetzt die Hände über meinem Kopf zusammen und bewege die so zusammengelegten Hände bis zur Brusthöhe und sage »ich lasse mich durchdringen«. Die Bewegung führe ich weiter bis zum Bauch, wo ich die Hände zu einer offenen Schale umforme und bete abschließend die Worte »und erfüllen«.
Solche Gebärden haben natürlich keine magische Kraft, und es wäre ein großer Irrtum, wenn wir meinten, mit Ihrer Hilfe eine geistliche Erfahrung herbeizuführen. Andererseits gilt genau dasselbe für die Worte, die wir im Gebet sprechen. Worte, wie Gebärden, sind begrenzt, können aber helfen, uns in der Stille vor Gott zu öffnen und mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Von Dr. Peter Lincoln aus »dran« 8/97


Diese Seite ist von Andreas Walter im November 1997 gestaltet, und im Dezember 1999 überarbeitet.

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