Ulrich.Karlbauer schrieb mir zu den Kinderwuenschen folgendes:

Ich finde diese 14 Bitten ganz ausgezeichnet!
Da viel mir folgendes wieder ein. Vielleicht kennst du es ja noch nicht.
Es geht in eine ähnliche Richtung.




Am Anfang schuf die Mutter

den Himmel und die Erde des Kindes.

Und die Welt des Kindes war wüst und öde.

Tohuwabohu herrschte,

da war keine Ordnung,

kein Zusammenhang,

keine Geborgenheit.

Finsternis lag über der Welt.

Aber das Gesicht der Mutter

erschien über dem Chaos.

Und die Mutter sprach: Es werde Licht!

Und es ward Licht.

Und immer, wenn sie sich dem Kinde zuwandte,

tauchte sie die Welt in Licht.

Wandte sie sich ab, kehrte die Finsternis zurück.

So schied sie das Licht von der Finsternis.

Das Kind aber nannte das Licht Vertrauen

Und die Finsternis Angst.

Da ward Abend und Morgen: Ein erster Tag.


Und die Mutter sprach: Es werde Nahrung!

Und es geschah also.

Und sie legte das Kind an die Brust und stillte es

und schied Hunger und Zufriedenheit,

Lust und Schmerz.

Das Kind aber träumte an der Brust der Mutter

und nannte die Brüste sein Glück

und den Hunger Unglück.

Da ward Abend und Morgen: Ein zweiter Tag.


Und die Mutter sprach: Es werde warm!

Und es geschah also.

Und sie nahm das nackte, hilflose Kind,

legte es auf ihren nackten Leib,

schloss es in die Arme

und wiegte es.

Und das Kind fühlte die Wärme

und fürchtete die Kälte, die es empfand,

sobald sich die Mutter zurückzog.

Und es nannte die Wärme der Mutter seine Zuflucht

und schlief ein in Zuversicht.

Da ward Abend und Morgen: Ein dritter Tag.


Und die Mutter sprach: Es werde Freude!

Und es geschah also.

Und sie legte ihre Hand unter den Kopf des Kindes

und ihre Wange an seine Wange.

Sie streichelte seine Brust

und blies in seine Hände,

sie rieb seinen Rücken,

tätschelte seinen Po

und streichelte seinen Kopf.

Und das Kind fühlte die Hand der Mutter

und ihre Zärtlichkeit,

und fürchtete sich

vor der alles verschlingenden einsamkeit.

Und es nannte die Zärtlichkeit seine Freude.

Da ward Abend und Morgen: Ein vierter Tag.


Und die Mutter sprach: Es werde Sprache!

Und es geschah also.

Und die Muttersprach Laute

und redete Worte,

hörte auf die Laute des Kindes

und verstand seine Sprache.

Und sie fragte und erzählte

und Zärtlichkeit lag in ihrer Stimme.

Und das Kind hörte die Stimme der Mutter gern

und fürchtete ihr Verstummen.

Und es nannte die Stimme seine Hoffnung.

Da ward Abend und Morgen: Ein fünfter Tag.


Und die Mutter sprach: Es werde Vertrauen!

Und es geschah also.

Und sie hörte auf den Ruf des Kindes,

schützte es vor dem Fall von der Treppe,

behütete seine ersten Schritte,

gab ihm zu essen, wenn es schrie,

war wach, wenn es rief.

Und das Kind spürte die Treue

und glaubte an sie.

Und panischer Schrecken ergriff es,

wenn es sich verlassen glaubte.

Und es nannte die Treue sein Vertrauen.

Da ward Abend und Morgen: Ein sechster Tag.


Und die Mutter sah ihr Kind an

und segnete es und sprach:

Geh und mach dir die Erde untertan.

Und herrsche über sie.

Suche dir einen Partner, den du lieben kannst.

Und liebe deine Kinder,

wie ich dich liebe.

Und das Kind sah an das Chaos der Welt,

und fühlte seine Angst.

Aber im Angesicht aller Ängste

blickte es auf seine Mutter

und nannte sie:

Grund meines Glaubens,

meiner Hoffnung,

meiner Liebe.



Ich finde, es würde dazupassen, oder.

Dein Ulrich

Und das Original findet sich in der Bibel in 1. Mose 1, 1 ff.


Diese Seite ist von Andreas Walter im September '97 gestaltet.

Andreas Walter

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