So was Gemeines!

Seit Mai 1978 gibt es die SCHRITTE, ein Magazin für Christen, in dem natürlich wie in jeder Zeitschrift das Wichtige weiter vorne steht.

Als Herausgeber und Schriftleiter muß ich nicht nur dafür sorgen, daß die Zeitschrift vorne irgendwie vernünftig beginnt, sondern auch dafür, daß nach allem hinten die Tür hörbar zugeknallt wird. Vornehm geht die Welt zugrunde. Aber die SCHRITTE sollen nicht vornehm sein, sondern gelesen werden So kam es von der ersten Ausgabe an zu der Spalte mit dem Schrei oder Tritt von Bileams Esel(in).

Daß die Schreie gehört bzw. gelesen wurden, beweisen die Reaktionen. Eine Dame brachte mich mit ihrer Zuschrift in Verlegenheit. Sie schrieb, daß sie die SCHRITTE mit Gewinn läse, nur eins wollte sie doch mal anmerken, obwohl ein vielbeschäftigter Herausgeber sich sicher um alle Beiträge selber kümmern könnte. (Ich ahnte nichts Gutes!) Also, so die Dame, Bileams Eselin wäre unter dem Strich. So was Gemeines! Ich sollte doch mal mit dem Autor ein ernstes Wörtchen reden. Ich ging also mit ihm in Klausur. Ich bekenne, es mußte ein Selbstgeschpräch werden. Ergebnis: Unbußfertig gingen die Eselsschreie weiter.

Eine Auswahl der Produkte aus über zehn Jahren sind in diesem Büchlein zusammengestellt. Daß auch ein Esel nicht von Selbstzweifeln frei ist, soll nicht verschwiegen werden. Aber wer nicht mit der Zeit Hornhaut auf der Seele wachsen lassen will, muß mal kräftig schreien, auch in der Hoffnung, daß es dem einen oder anderen unter die Hornhaut geht.

Ulrich Parzany