Pluralismus

Ein Esel kommt ohne Fremdwörter einfach nicht aus. In der Kirche schon gar nicht. Pluralismus heißt wohl: Es kann Möglichst viel Verschiedenes zu gleicher Zeit geben. Auch Gegensätzliches.

Aber das Spielchen funktioniert nicht so richtig. Vor allem die bösen Pietisten, heißt es, seien so engherzig. Sie meckern immer an der geistlichen Armut der Predigten herum.

Mir Esel fiel allerdings auf, daß es auch bei den Pluralismus- Begeisterten mit dem Pluralismus nicht so weit her ist. es ist nicht alles möglich und geduldet in der Kirche. Zum Beispiel nicht, wenn einer die Bibel so nimmt, wie sie geschrieben ist. Ein 'Biblizist' oder gar ein 'Fundamentalist', das muß wohl so etwas wie ein Erreger von Pest und Cholera sein. Vielleicht bricht das christliche Abendland zusammen, wenn einer die Bibel nicht durch die altkluge Brille der Bibelkritik liest? Da hört jedenfalls der Spaß auf und die Liebe zur Vielfalt auch.

Wenn ein Kandidat der Theologie die Überzeugung vertritt, daß die Auferstehung Jesu nur im Glauben der jünger stattgefunden hat, dann bewegt sich das offenbar noch im Bereich des theologisch- kirchlich Vertretbaren. Wenn er aber überzeugt ist, daß die Jungfrauengeburt tatsächlich so geschehen ist und die Mauern von Jericho unter der Begleitmusik des israelischen Posaunenchors umfielen, dann muß man ihn doch besser gleich durchs Examen fallen lassen, oder? Ist er dann nicht notwendigerweise ein Esel wie ich? Allerdings - ich gestehe es offen - bin ich mit Wonne ein Esel.

Wie wäre es denn, wenn diejenigen den theologischen Pluralismus mal praktizierten, die ihn zur kirchlichen Tugend erhoben haben?

Diese Geschichte wurde von Ulrich Parzany verfasst.


Diese Seite ist von Andreas Walter im Februar '96 gestaltet.

Andreas Walter

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